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Piratenpartei – Braucht die Digitalisierung eine eigene Stimme?

An diesem Wochenende hat die fast neue Piratenpartei (immerhin schon drei Jahre alt) in Hamburg ihren Bundesparteitag gehabt und wollen mit ihrem Parteiprogramm (Ist das schon das Offizielle? Twitterlinks sind aktueller als Webseiten, aber Parteiprogramme gehören anscheinend besser in ein Wiki als in ein PDF-Dokument) den Bundestag entern. Die Geschichte der Partei ist hier schnell erzählt und dank Sommerloch und Bundestagswahl berichten auch viele Leitmedien (Zeit, SZ, Welt und ein lesbare Artikel im SPON und wirklich gut der Tagesspiegel) über die “Nerds” der Parteienlandschaft.

Die Piraten haben im Moment gerade einmal 3000 Mitglieder (zum Vergleich CDU und SPD haben jeweils 500.000 und sogar die LINKEN haben 75.000 Mitglieder) und versuchen mit sehr viel Engagement eine Zulassung zur Bundestagswahl zu bekommen. Warum also diese mediale Aufmerksamkeit? Sind die Piraten eine kleine Untergrundpartei für irgendwelche Computerfreaks. die keiner Ernst nehmen muss oder ist es der Anfang, der Beginn von was Neuem (“Change”)? Ich denke hoffe eher das Zweite, denn es gibt viele Anzeichen, dass die Themen der Piraten bei den ehemaligen Volksparteien (bei teilweise nur noch 20% Wählerstimmen und einer Wahlbeteiligung von 40% ist Der Begriff Volkspartei wohl eher falsch) noch nicht vertreten sind, bzw. falsch vertreten sind. Vieles rund ums Internet und der Digitalisierung werden von den Parteien anders interpretiert, als es die Internetuser anscheinend wollen. So gibt es stark unterschiedliche Meinungen zur Vorratsdatenspeicherung, dem Urheberrecht, Zugangsblockaden, Softwarepatenten oder der Breitbandversorgung. Der Antrag für eine Änderung der Zugangsblockaden haben mehr als 130.000 Deutsche unterzeichnet und auch die 9.000 Follower auf Twitter zeigen eher, dass es mehr Piraten geben könnte. Vielleicht ist es ja auch langsam Zeit, dass die Generation c64 aufsteht und ihre Themen selbst vertritt und das macht sie lieber per Wiki, Twitter oder YouTube und nicht per Brief, Talkshow oder Parteitag. Das der Durchschnitts-CDU Wähler mit seinen 64 Jahren dies nicht nachvollziehen kann, ist nicht verwunderlich, aber er sollte imho die Piraten nicht unterschätzen. Denn im Gegensatz zu den Linken und den Grünen, hat er keine politische Richtung, sondern es geht mehr um die korrekte Einführung einer Basistechnologie mit all ihren gesellschaftlichem Wandel und den dazugehörigen Problemen und das der Parteivorsitzende Jens Seipenbusch weiss wovon er spricht, kann man beim elektrischen Reporter nachschauen, aber nicht in der Tagesschau.

Ich fand es am Wochenende sehr spannend dem Twitterfeed zu folgen. Das war das erste mal, dass ich Twitter sinnvoll benutzt habe. Die Piraten haben eine sehr hohe Medienkompetenz und benutzen natürlich alle neuen Techniken um ihre Botschaft unter das Internet-Volk zu bringen. Ich bin auch gespannt auf den ersten Auftritt bei Illner, Will und Co und ob die Piraten überhaupt zur Bundestagswahl zugelassen werden. Ich will jetzt keine Verschwörungstheorie starten, aber neue Bilder von einem Auto auf dem Mond sind bisher auch nicht aufgetaucht.

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