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Kann man mit einem Moodle einen MOOC machen?

Ich könnte jetzt einfach JA schreiben und der Blogbeitrag wäre fertig, aber ganz so einfach ist das nun doch nicht. Zuerst sollte man sich schon Gedanken machen, wen man mit einem MOOC erreichen will und was man überhaupt machen will. Ich persönlich halte sehr wenig von den offenen cMOOC Konzepten, die mit einem Blog oder einem Forum und einem Hashtag ein freies offenes Kurskonzept durchführen. Ich denke eher, hier muss durch Kostenreduktion das maximale durch Zeiteinsatz herausgeholt werden. Das bedeutet nicht, dass diese offenen Konzepte nicht funktionieren, aber sie sind wohl eher für Profis gedacht. Wer schon Twitter nutzt, sich im Internet frei bewegt und mit Hashtags arbeiten kann, der ist auch schon sehr netz affin und kommt mit fast jedem Konzept klar.

Bei unserem Hanse MOOC sah das ganz anders. Hier hatten wir viele Menschen, die zum ersten mal mit einem MOOC bzw. einem Online-Kurs in Berührung gekommen sind. Die Hanse ist auch kein Thema für das Netz und wir betraten hier Neuland. Wir hatten beschlossen, für diesen MOOC eine neue Plattform zu entwickeln. Wir hatten vorher unseren ersten Marketing MOOC bei iversity laufen gehabt und waren mit vielen Kleinigkeiten nicht glücklich gewesen. Eine Aufzählung kann ich mir hier jedoch sparen, da iversity seine Plattform ständig weiterentwickelt und viele Kritikpunkte inzwischen beseitigt sind. Außerdem wollten wir sehen, wie schwer es ist, aus Moodle eine MOOC Plattform zu bauen. Wir hatten dies schon einmal ähnlich mit unserer Autorenplattform LOOP erlebt, wo wir aus einem Mediawiki mit überschaubaren Aufwand eine vernetzte sehr innovative Cloud-E-Book-Plattform entwickelt haben.

Die Grundidee war, wir verstecken so viele Features von Moodle wie möglich und wollen eine videobasierte Lernplattform mit einem Frageanteil haben und die Videos sollen auf YouTube liegen. Als großen Vorteil sahen wir die vielen Grundfunktionen von Moodle, wie das Forum, die Fragen und die Aktivitäten-Verfolgung und als großen Nachteil natürlich die fehlende Usability, das nicht vorhandene Responsive Design und evtl. die Performance. Ziel war es, dass niemand sehen sollte, das wir überhaupt ein Moodle nutzen 🙂

Wir haben uns dann vier Wochen gegeben um einen Grobentwurf umzusetzen.

MOOC Design Entwurf

 

Vor allem die neue Navigation, die iTunes entnommen ist, fällt hier ins Auge. Die konnten wir durch ein Plugin sehr gut umsetzen, es musste jedoch noch viel angepasst werden.  Für Tablets und Smartphones hatten wir ähnliche Studien und damit ging es dann los. Wir hatten ein 2-Personen-Team für die Umsetzung. Eine CSS-Spezialistin und ein Moodle Entwickler haben dann mehr oder weniger nebenbei, das Grundkonzept in vier Wochen entwickelt. Parallel wurden die Inhaltsvideos von dem MOOC-Team produziert. Die konnten aber auch erst richtig loslegen, als die wussten, wie die Plattform letztendlich aussieht.

Wir hatten dann noch zwei Zwischenmeetings mit sehr vielen kleinen aber sehr wichtigen Grundfragen, z.B. soll es einen Gästemodus geben und gibt es eine Kursübersichtsseite (mymoodle) und soll es eine Organisationsseite geben und und und. Es ist einfach viel mehr, als man zuerst denkt. Auch das Einbinden der Quizes war sehr schwer und wir haben nur einen Fragetypen geschafft. Das einrichten des MOOCs können auch nur Profis, da es sehr viel zu beachten gibt, aber das war uns egal, denn wir sind die Experten und es war von uns, für uns entwickelt worden.

HanseMOOC mit finalem Design

 

Das Ergebnis sah letztendlich sehr gut aus und ich muss sagen, wir sind immer noch Stolz auf den Entwurf. Die Navigation ist schlüssig, das Design und die Farben sehen sehr gut aus und insgesamt waren das wohl in Summe sechs Wochen Entwicklungszeit. Wir haben bisher nur Schwierigkeiten bei der Anmeldung gehabt, was vor allem am Capture liegt. Ich habe das Gefühl, dass viele Teilnehmer sich überhaupt noch nie irgendwo angemeldet haben. Das merkt man schon am Stil der Rückfragen. Trotzdem sind diese Rückmeldungen gering, ich denke wir hatten ca. 8 Fragen bei 1300 Anmeldungen.  Natürlich gibt es eine sehr hohe Quote, die gar nicht fragen, ich will das gar nicht so genau wissen:-)

Die MoodleMOOC-Plattform war ungefähr 20 Stunden vor Kursstart fertig, als wir bemerkt haben, dass der Gästemodus nicht ging. Das haben wir dann aber doch noch glücklich hinbekommen, aber es war richtig knapp. Später haben wir noch viele Kleinigkeiten eingebaut u.a. die Facebook, G+ und Twitter Integration und die Badges sind auch eingeführt worden. Mit der Performance haben wir nie Probleme bekommen, aber bei 1300 Teilnehmern, ist das auch nicht zu erwarten. Die meisten deutschen MOOCs sind dann viel weniger Massive, als die meisten denken. Wer mehr als 1.000 Teilnehmer hat, kann sich schon freuen.

Als Resume möchte ich sagen, dass zumindest Moodle eine fast perfekte xMOOC Plattform sein kann. Allerdings nur, wenn man gute Entwickler und das Know-how hat. Wie das bei anderen Institutionen aussieht, kann ich nur ahnen. Ich bin definitiv sehr glücklich, solch gute und schnelle Kollegen haben zu dürfen. Wir haben bisher nur positive Rückmeldungen erhalten und sind gespannt, wie das weitergehen wird. Der Kurs läuft noch drei Wochen und dann gibt es eine Evaluation.

 

 

2 Kommentare

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