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Warum ich Amazon liebe

Ausgehend von dem schlechten Beitrag von der Georg-Büchner-Preisträgerin Sibylle Lewitscharoff in der Welt “Warum ich Amazon hasse” in der Amazon mit dem allgemeinen technischen Fortschritt und dem E-Book verwechselt wurde und auch von dem meiner Meinung falsch titulierten ARD Beitrag über Amazons Mitarbeiterführung. In 80% des Beitrags ging es hier leider nicht um Amazon, sondern um Zeitarbeiterfirmen. Da Amazon hier schwarze Schafe dieser umstrittenen Branche beauftragt hatte, ist leider geschehen, doch der Schuldige war primär die Zeitarbeitfirma und nicht Amazon. Allerdings verkaufen sich Dokus mit Amazon drauf viel besser und natürlich kann Amazon hier besser kontrollieren, was sie inzwischen auch machen.

Ich will daher einmal sagen, wie toll Amazon inzwischen ist. Man muss sich einmal vorstellen, was diese Firma in den letzten 18 Jahren aufgestellt hat. Von einem kleinen Online-Buchversand, über CD und DVD Versand hin zum Universal-Kaufhaus mit nahezu allen Artikeln dieser Welt. Inzwischen werden sogar in Seattle und LA Lebensmittel ausgeliefert. Die Logistik von Amazon ist für einen Informatiker, wie mich schier unglaublich. Völlig neue Ablagesysteme, optimierte Verpackungen und das alles transparent und absolut effizient. Amazon hat diesen Cyber Monday angeblich 300 Pakete pro Sekunde geliefert, das sind fast 26 Mio. Pakete an einem Tag (in drei Tagen hätte jeder Deutsche ein Amazon Päckchen). Die Versandhäuser sind so groß wie 20 Fussballfelder (jedes) und Amazon baut natürlich immer neue. Das alles kann man sehr schön nachschauen in der CBS Reportage.

Amazon geht aber weiter, denn inzwischen stellt Amazon auch Hardware her, weil der Markt nicht hergab, was Amazon gebraucht hat. Der E-Book Reader Kindle gab es zuerst, aber inzwischen ist auch der Tablet-Markt mit dem Kindle-Fire ein Expansions-Ziel und natürlich alles verknüpft, ähnlich wie bei Apples iTunes, mit dem Amazon Market. Dort gibt es Bücher, Filme und inzwischen sogar selbst produzierte TV Serien. Als Rechenzentrums-Hoster (inzwischen sagen wir Cloud dazu), arbeitet Amazon sogar für die CIA aber natürlich nicht für deutsche Behörden 🙂

In den letzten Tagen ging die Nachricht der Drohnen-Zustellung durch alle Medien.

Von vielen wieder einmal belächelt, aber hat man nicht auch damals über E-Books gelacht und über den Lebensmittel-Versand? Die Drohnen haben einen Radius von 16 km und ich kann mir gut vorstellen, dass etliche Nutzer eine Landezone z.B. Terrasse, Hof, Balkon oder auch eine Arbeitsstelle (Just in Time Delivering) angeben wollen, wo diese Drohnen die Pakete absetzen können. Einen Markt gibt es bestimmt, aber es braucht auch nicht jeder. Anscheind gehen die Kritiker davon aus, dass es eine ersetzende Technologie ist und keine ergänzende.

Und warum finde ich Amazon nun so gut?

Dazu eine kleine Geschichte über meine Waschmaschine. Die alte ist kaputt gegangen und eine neue musste her. Ich hab als moderner Stadtmensch aber kein Auto und eigentlich auch keine Auswahl in der Stadt. Statt also zu n Elektro-Großhändlern wie Saturn und Mediamarkt zu fahren, hab ich mich vor den PC gesetzt und Amazon-Berichte gelesen, dann habe ich eine Maschine bestellt und jetzt kommt der große Vorteil. Amazon liefert zum Aufstellungsort, d.h. mein Bad im vierten Stock mit 66 Stufen ohne Aufzug im Altbau und hat dann auch noch gleich die alte Maschine entsorgt. Das kostet normal 10,- aber da Weihnachten war, gab es das als Schnäppchen umsonst. Saturn wollte für die Lieferung zu mir 35,- haben und hätte die Maschine an die Bordsteinkante gestellt. Das soll noch einer verstehen. Die Geschichte ist natürlich jetzt schon älter, aber sie zeigt den Unterschied.

Dazu kommt natürlich noch das bessere Umtauschrecht, die Bewertungen, die Rezessionen. Ich erhalte Rücksende-Beschriftungen, Paketverfolgung dank DHL und inzwischen sogar E-Mails, wenn mein Nachbar das Paket entgegennimmt. Der Service ist schon perfekt und wird immer noch besser…unglaublich. Inzwischen würde ich sogar meine Zahnpasta bei Amazon bestellen, weil es für mich einfach schneller und einfacher ist (ja OK das ist übertrieben).

Gerade informiere ich mich über Möbel und eine neue Sitzgarnitur ist gewünscht und ich war bei etlichen schlechten Möbelhäusern in meiner Nähe. Ich weiss, man will gerade bei Möbeln die Haptik haben, aber nach meinem Horrorbesuch bei Höffner, liebe ich die Auswahl bei Amazon (und etlichen anderen Online-Portalen) und ich werde auch meine neuen Möbel online bestellen. Warum? Ganz einfach, weil die Auswahl einfach unglaublich größer ist und ich dann immer noch umtauschen könnte (bei Möbeln ist das aber immer schwer).

 Update 1:

Inzwischen wurde das Thema auch beui Günther Jauch diskutiert mit einigen interessanten Aussagen. So soll es laut Amazon Betriebsrat keine ausländischen Zeitarbeiter mehr geben und der tarifliche Mindestlohn von ca. 10,- pro Stunde wird auch bezahlt (ab Minute 30 im Video). Der Betriebsrat klang erstaunlich optimistisch, im Gegensatz zum Undercover Journalisten Günther Wallraff.

http://www.ardmediathek.de/das-erste/guenther-jauch/weihnachten-mit-amazon-und-co-wer-leidet-unter-unserem?documentId=18543130

Update 2:

Nachdem ich einen Amazon Artikel am CyberMonday bestellt habe und Amazon den Artikel im laufe der Woche um 4,97 Euro gesenkt hatte, bekam ich automatisch und ohne Nachfrage einen Gutschein in Höhe von 4,97 Euro, da mein Artikel billiger wurde. Das kann kein stationärer Händler bieten, da er (leider?) nicht meine Kontaktdaten hat. Das ist Full-Service.

 

5 Kommentare

  1. Anja Lorenz

    Bin seit kurzem absoluter Fan von AutoRip: CD bestellen, das physische Exemplar kommt übermorgen, aber ich kann die Musik jetzt schon hören \o/. Das macht schlechte Arbeitsbedingungen nicht wieder wett und ich nehme mir nicht heraus, das einschätzen zu können, aber klar: wer darf, der tut und es ist nicht in Ordnung. Zeitarbeit ist generell eine mistige Lösung, wenn Zeitarbeiter unter Tarif bezahlt werden. Klar braucht Amazon mehr Mitarbeiter zu Weihnachten, verwerflich ist daran nur, dass sie weniger bekommen als die Stammbelegschaft. Sonst wäre alles Easy: Die Gärtner und Bauarbeiter, die im Sommer mehr gebraucht werden, packen im Winter Bücher ein. Das klingt doch nicht schlecht.

    • onlinebynature

      Inzwischen zahlt Amazon nicht mehr unter Tarif und hat auch keine ausländischen Zeitarbeiter mehr. Da hat die ARD Reportage und der jetzige Betriebsrat gut gearbeitet und Amazon hat entsprechend positiv reagiert (siehe Update und Jauch Sendung). Natürlich ist die Diskussion noch lange nicht beendet, denn Amazon versteuert in Luxemburg und Arbeiter werden überwacht (oder gemessen und optimiert?) und da muss man immer genau darauf achten, was ist erlaubt, was ist Fortschritt und was ist Ausbeutung.

  2. Pingback:Ergebnisse der Woche ab dem 2013-11-29 | Iron Blogger Kiel

  3. JMK

    Schon lange nicht mehr so einen zynischen und kurz gedachten und vor allem falschen Artikel gelesen.
    Amazon liefert schon mal gar nicht, das übernehmen DHL oder Speidtionen, die Leistungen gibt es bei jedem Waschmaschinenhändler um die Ecke oder selbst bei Otto. Die Nachverfolgung übernimmt auch DHL. Dass Amazon die Belegschaft auf Schritt und Tritt (sprichwörtlich) überwacht, dass es nicht mal Sitzplätze für die Arbeiter gibt, dass strenger Akkord herrscht. Alles egal. Hauptsache man hat seinen Kram schnell und billig an der Haustür.

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